Silberverarbeitung beim Fingerhut

Begriffe um die Silberverarbeitung

Seit die Menschen Metall verarbeiten, verwenden Sie auch Silber und Gold, hauptsächlich zur Herstellung von Kult- und Schmuckgegenständen. Als geprägte Münzen dienen die Edelmetalle auch als Zahlungsmittel. Fachwissen ist notwendig, um Silber zu verarbeiten. Gold- und Silberschmiede lernen während ihrer Ausbildung die verschiedenen Techniken, mit denen man Silber bearbeiten kann. Der Fingerhutsammler ist immer wieder mit Fachausdrücken konfrontiert. Einige davon möchte ich Ihnen heute erklären, soweit sie mir bekannt sind.

Kaltverformung:

Man unterscheidet zwischen zwei Bearbeitungsweisen: Der Spanabhebenden und der Spanlosen. Bei der Spanabhebenden wird Material in Form von Spänen entfernt. Hierzu gehören Drehen, Feilen, Bohren. Bei der spanlosen Bearbeitung wird die Form des Stückes verändert, ohne dass Material entnommen wird, beispielsweise beim Schmieden, Treiben oder Pressen. 

Treiben:

Dies ist eine der ältesten Techniken um Silber zu verarbeiten. Dabei wird das Silberblech in kaltem Zustand mit einem Treibhammer auf einem Amboss in eine bestimmte Form gebracht. Hierzu gehört auch das Aufziehen: Dabei wird das Metallblech über einem in einen Schraubstock gespannten Holzblock mit dem Hammer geformt.

Tiefziehen:

Tiefziehen ist dem Treiben ganz ähnlich. Das Silberblech wird mit einem entsprechenden geformten Stempel in einer Stahlform gezogen. Wird häufig verwendet, um Fingerhutrohlinge oder auch Becher herzustellen.

Drücken:

Beim Drücken werden hohle Gegenstände mit Hilfe von Maschinen hergestellt. Eine Runde Scheibe wird zusammen mit einer Grundform (Futter) in einer Drehbank eingespannt. Der Drückstahl wird entweder von Hand oder automatisch an das rotierende Blech gedrückt. Dabei nimmt das Blech die Form des Futters an.

Gießen:

Durch Abformung wird von einem Modell eine Gussform erstellt. In diese wird flüssiges Metall eingefüllt. Der Vorgang ist ähnlich wie bei der Porzellanherstellung. Damit lassen sich von einem Modell viele Kopien herstellen.

Löten:

Verbindung von zwei Silberteilen durch Erhitzung. Die zu verlötenden Stellen werden gut gereinigt. Die Teile werden mit Lötzangen oder Draht zusammengehalten. Das Lötmittel wird aufgebracht und mit der Lötlampe geschmolzen. Das Lötmittel muss einen niedrigeren Schmelzpunkt haben, als das zu lötende Silber, damit dieses nicht schmilzt.

Prägen, Pressen:

Mit einem Werkzeug (Press Stempel), das die negative Form des herzustellenden Motivs enthält, wird Silberblech auf einer Presse verziert.

Walzen:

Silberblech wird durch Walzen hergestellt. Das Blech läuft zwischen zwei gehärteten Walzen hindurch, deren Abstand stufenweise bis zur gewünschten Blechdicke verringert wird. Walzen können auch mit Mustern versehen sein, die dann auf das Blech geprägt werden. Auch Drähte können durch Walzen hergestellt werden. Dünnere Drähte entstehen allerdings durch das Ziehen. Der Silberdraht wird durch ein sogenanntes Zieheisen gezogen, der Bohrungen mit dem gewünschten Drahtdurchmesser aufweist.

Verputzen, Fertigmachen:

Beim Löten entstehen an der Oberfläche Verunreinigungen, die in einer Beize (verdünnte Schwefelsäure) entfernt werden.  Gussnähte bzw. Lötstellen werden versäubert. Grobe Rückstände werden mit einer Feile abgefeilt, leichte Bearbeitungsspuren werden abgeschliffen. Beim Schleifen werden die Poren an der Metalloberfläche zugedrückt. Anschließend wird poliert.

Ätzen:

Dieses Verfahren ist wesentlich billiger als die Handgravur, und wird deshalb zur Herstellung von Massenwaren angewendet. Der silberne Gegenstand wird mit einem Ätzgrund (beispielsweise Wachs oder Asphalt) eingestrichen. In diesen wird die Verzierung eingeritzt. Die Ätzflüssigkeit (Salpetersäure) wird auf das freiliegende Metall gestrichen. Die Säure „frisst“ sich in das Metall, der Ätzgrund wird nicht angegriffen.

Ziselieren:

Mit einem Ziselierhammer oder mit Hammer und Punzen werden Verzierungen eingeschlagen. Werden nur einzelne Verzierungen oder ein Feingehaltsstempel eingeschlagen, nennt man den Vorgang punzieren. Punzen sind kleine Stahlstempel, die am unteren Ende mit einem Muster, einer Meistermarke, dem Feingehalt etc. versehen sind.

Gravieren:

Dabei werden Verzierungen mit Hilfe eines Stichels in die Oberfläche eingeschnitten. Feine Späne werden abgehoben und hinterlassen unterschiedlich breite und tiefe Linien. Bei der Maschinengravur werden Schablonen verwendet, beispielsweise Buchstaben für Inschriften. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde häufig eine Guillochier Maschine eingesetzt, um linienförmige Muster zu gravieren.

Filigran:

Die Bezeichnung kommt aus dem lateinischen filum (Faden) und granum (Korn). Drähte und Granulat werden zusammengelötet. Dabei entstehen zarte netzartige Gegenstände. Die Filigrantechnik war schon im alten Ägypten und in der Antike bekannt. Moderne Filigranfingerhüte stammen meist aus Spanien oder Portugal.

Zum Schluss noch ein paar Tipps zur Pflege von Silbergegenständen:

Durch den in der Luft vorhanden Schwefelwasserstoff laufen Silbergegenstände unter Bildung von Silbersulfid schwarz, braun oder graublau an. Die Industrie hat verschiedene Methoden entwickelt, um Silber vor dem Anlaufen zu schützen. Dazu zählt die Hartlackierung. In einem Umluft Ofen wird ein besonderer Lack eingebrannt. Dies nennt man Zaponieren oder Vernieren. Allerdings können so nur Ziergegenstände behandelt werden. Gebrauchsgegenstände werden durch häufige Benutzung und das anschließende Spülen am besten vor dem Anlaufen geschützt. Die Reinigung nicht anlaufgeschützter Gegenstände erfolgt am besten mit handelsüblichen Silberpflegemitteln: Tauchbad, Silberputztuch.

Stücke, die zur Verzierung absichtlich oxydiert (geschwärzt) sind dürfen nicht in einem flüssigen Silbertauchbad gereinigt werden. Man reibt sie am besten mit einem weichen Tuch ab. Vorsichtig ist auch geboten bei Stücken, die mit Perlen und Steinen besetzt sind. Diese könnten sich im Tauchbad lösen oder zerstört werden.

Man kann auch ein Ultraschallgerät benutzen.

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Vielen Dank für Ihr Interesse!

Ihre Edith Jungbludt

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