Original Oder Fälschung ?!

Dass der Fingerhut ein beliebtes Sammelobjekt ist, lässt sich auch daran ablesen, dass in letzter Zeit immer wieder Nachgüsse oder Nachahmungen von teuren Fingerhüten auftauchen. Hier zwei Bei­spiele, die Ihnen bei Ihrem nächsten Kauf helfen sollen.
Bei einem Besuch im vergangenen Jahr zeigte mir ein Sammler das abgebildete Foto. Seine Frage: Ist das ein Fingerhut aus der Staatlichen Manufaktur Meißen? Gegenstände der weltberühmten Manufaktur sind bekanntlich mit ihrer Marke den gekreuzten Schwertern in blau zu erkennen.
Der Fingerhut hat innen die Schwertermarke und trotzdem ist es kein Stück aus der Meissner Manu­faktur. Woher es stammt? Das weiß wohl nur der Hersteller dieses Stückes. Der Sammler hat es auf einem Antikmarkt erworben. Die Auskunft des Verkäufers, dass es sich um ein wertvolles Stück hergestellt um 1900 handelt, ist ganz sicher falsch. Ob der Verkäufer wirklich davon überzeugt war, ein „echtes“ Stück vor sich zu haben? Durchaus möglich.

Woran erkennt man nun einen Fingerhut aus der Staatlichen Manufaktur?

I. Die Malerei der Staatlichen Manufaktur Meißen zeichnet sich durch die hohe Qualität aus. Es ist nicht vorstellbar, dass ein Fingerhut mit derart liebloser und einfacher Malerei herge­stellt wurde.

II. Auch ist mir diese Fingerhutform aus Meißen nicht bekannt. Der Fingerhut ähnelt eher dem Modell der Sächsischen Porzellanmanufaktur Dresden. Diese hat  aber niemals Fingerhüte hergestellt, die mit den gekreuzten Schwertern gekennzeichnet wurden. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Porzellanmaler weiße Ware gekauft hat und die Schwerter nachträglich ange­bracht hat.

III. Neuere Fingerhüte sind mit der Schwertermarke markiert. Dass diese von anderen Malern verwendet wird, zeigen zahlreiche Beispiele, die es im Museum in Meißen zu bestaunen gibt. Natürlich ist die Marke geschützt und die Manufaktur geht gegen Fälschungen an. Doch oftmals lässt sich der „Fälscher“ nicht ausfindig machen.

Hier noch die drei Fingerhutfor­men, die in der Neuzeit von der Staatlichen Manufaktur verwen­det wurden:
Fingerhut von 1982-1989 mit schmalem Musterrand.
Fingerhut bis heute mit breitem Musterrand.
Fingerhut für die Mille­niumsserie 1996-2005.
Ein anderes Beispiel ist der Nachguß eines Silberfingerhuts von Thorvald Greif. Im Jahr 2000 hat Thorvald Greif einen Erinnerungsfingerhut an den ersten Start des Zeppelins hergestellt. Von diesem Fingerhut tauchen immer wieder Nachgüsse auf. Meistens werden diese teuer verkauft, als Originalfingerhut aus der Zeit von 1900-1910.  Die Kopie ist recht schlecht verarbeitet. So erkennt man die Gussnähte. Auf dem Kopf, an der Stelle des Eingußkanals, wurde einfach ein zweiter Silberstempel eingeschlagen.
Links der Originalfingerhut von Thorvald Greif, hergestellt aus zwei Teilen: einem gezogenen Fingerhut und dem ausgepressten Motivteil.

Rechts: Nachgegossener Fingerhut. Der nachgegossene Fingerhut ist kleiner als das Original. Und man sieht die Gussnähte. Deutlich zu sehen die schwächeren Konturen bei der Kopie.

Rückansicht der Fingerhüte
Thorvald Greif hat die Jahreszahlen 1900 – 2000 und die Daten des Grafen Zeppelins mit ange­bracht. Auf dem Nachguß wurden die Jahreszahlen entfernt. An dieser Stelle sieht man aber ganz deutlich die Gussnaht! Zu sehen ist auch, dass die Lochung wesentlich flacher ausfällt im Vergleich zum Original. Thorvald Greif hat seinen Fingerhut mit 925 (Silber) und G (Greif) gestempelt. Beim Nachguß wurden diese Stempel einfach mitgegossen! Dies ist verboten. Aber für den Hersteller ist es sehr schwierig, sich gegen diese Raubkopien zu wehren. Teuer und zeitaufwendig ist es, sich ein Gebrauchsmuster eintragen zu lassen.
Ansicht von oben:

Fingerhut von Thorvald Greif mit 8-Stern. Bei der Fälschung wurde der Eingußkanal abgeschliffen und einfach nochmals der Silberstempel 925 einge­schla­gen. Die Fälschung ist somit doppelt gestempelt! So etwas gibt es bei einem Original eigentlich nicht!

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Vielen Dank für Ihr Interesse!

Ihre Edith Jungbludt

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